Jaroslav Seifert
Brot gehört zu den ältesten Grundnahrungsmitteln der Menschheit. Bereits seit etwa 10-15000 Jahren verwendet der Mensch Getreide und Getreideprodukte als Nahrungsmittel. Anfänglich wurden die Getreidekörner mit Wasser zu einem Brei vermengt und roh verzehrt, doch bereits mit der Entdeckung des Feuers änderte sich das schnell.
Wohl eher zufällig am Lagerfeuer erkannte man, dass wenn man den Brei in einer dünnen Schicht auf einen erhitzten Stein gab, man einen ersten Fladen erhielt. Der Vorteil daran war, dass ein solcher Fladen wesentlich länger haltbar und einfacher zu transportieren war.
Verantwortlich für die Weiterentwicklung und Kultivierung der Brotherstellung waren die Ägypter. Nicht umsonst werden sie auch die „Brotesser“ genannt. Diese Hochkultur entwickelte die ersten "Öfen" und backte in erhitzten Tontöpfen. Viel wichtiger jedoch war, sie fanden eine Möglichkeit wie Brot fluffig wird. Während ein alter Brotteig stehen gelassen wurde, sorgten winzige Hefepilze und Milchsäurebakterien, die ganz natürlich in der Luft vorkommen, für die sogenannte Gärung. Sie vermehrten sich im Teig, setzten dabei Kohlendioxid frei und lockerten den Teig auf diese Weise auf. Somit kamen die Ägypter erstmals auf die Idee, von einem besonders gut gelungenen Teig jeweils immer ein Stück zurückzubehalten und dem nächsten Teig zuzufügen – das Prinzip des Sauerteiges war geboren.
Auf den antiken Handelsrouten kam Brot schließlich auch in das antike Griechenland. Hier wurde dem Brot sogar eine eigene Göttin zugeordnet, nämlich „Demeter“, die „Mutter des Korns“. Die Griechen dachten sich neuere Rezepte aus und stellten so viele neue Brotsorten her. Eine gern benutzte Zutat der Griechen war der gärende Traubensaft – schließlich war Wein bei ihnen besonders beliebt.
Von den Griechen gelangten die Kenntnisse des Brotbackens in das Römische Reich. Sie revolutionierten das Backen, indem sie neue Öfen bauten. Das Brot wurde nun nicht mehr auf der äußeren Ofenoberfläche gebacken, sondern im Ofen. Es wurden die ersten Großbäckereien gebaut und der Bäcker wurde zu einem Staatsangestellten. Sie prägten unter anderem den Spruch „Brot und Spiele“.
Im Mittelalter war das Brot auch längst bei uns zu einem absoluten Hauptnahrungsmittel geworden. Um das Jahr 1000 entstanden in den mitteleuropäischen Städten die ersten Bäckereien. Hier entstand auch das Prinzip des gemauerten, altdeutschen Holzbackofens. Aufgrund dessen, dass Deutschland zu dieser Zeit ein großer Flickenteppich an unabhängigen Städten und Herzogtümern war, entwickelten sich neben eigenen Bräuchen und Sitten, auch überall eigene Brotsorten. Auch deshalb können wir uns nun einer solchen Vielfalt an Brot- und Brötchensorten erfreuen.